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Mammographie-Screening-Programm senkt fortgeschrittene Tumorstadien bei Brustkrebs

Das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster veröffentlichte in Zusammenarbeit mit dem Epidemiologischen Krebsregister Nordrhein-Westfalen in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology aktuell die erste Studie aus dem Mammographie Screening-Programm in Deutschland, die einen wichtigen Effekt in der Zielgruppe des Screenings im Regierungsbezirk Münster zum Gegenstand hat. [1]

Die Studie untersuchte hierzu in den Jahren 2000 bis 2013 die Neuerkrankungsraten (Inzidenzen) für Brustkrebs; dabei wurden spezifisch die Erkrankungsraten für kleine, nicht streuende Tumoren (Frühstadium) von den Inzidenzen für größere und/oder regional gestreute Karzinome (Spätstadium) unterschieden. Eine Abnahme in der Inzidenz der Spätstadien gilt als ein bedeutsamer Vorläufer für eine Senkung der Brustkrebssterblichkeit durch Mammographie-Screening.

Die Untersuchung zeigte, dass mit Einführung des Screening-Programms in der Region die Inzidenzrate für die Frühstadien des Brustkrebses in der Gruppe der Screening-berechtigten Frauen statistisch signifikant anstieg und bis zum Ende der Studie (2013) erhöht blieb. Andererseits war mit der vollständigen und flächendeckenden Implementierung des Screening-Programms eine statistisch signifikante Abnahme der Inzidenzraten fortgeschrittener Mammakarzinom-Stadien zu beobachten, die aber nur bei den Screening-berechtigten Frauen zwischen 55 und 69 Jahren nachweisbar war; am Ende des Untersuchungszeitraums lag die Inzidenzrate fortgeschrittener Brustkrebsstadien in dieser Gruppe deutlich unterhalb der Inzidenzraten, die vor Einführung des Screening-Programms beobachtet worden waren. Eine ausführliche Diskussion der Ergebnisse ist in der Veröffentlichung zu finden.

Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass die Einführung des Mammographie- Screening-Programms nach den deutschen Qualitätsanforderungen zu einer Senkung der Inzidenzrate fortgeschrittener Brustkrebsstadien in der regionalen Zielbevölkerung beigetragen hat. Damit konnten erstmals signifikante Effekte des Programms auf den wichtigsten Vorläufer für eine Senkung der Brustkrebssterblichkeit aufgezeigt werden. Aufgrund der bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards im Mammographie-Screening ist mit ähnlichen Effekten in Gesamtdeutschland zu rechnen.

[1] Simbrich A, Wellmann I, Heidrich J, Heidinger O, Hense HW. Trends in advanced breast cancer incidence rates after implementation of a mammography screening program in a German population. Cancer Epidemiol. 2016 Jul 24;44:44-51. doi: 10.1016/j.canep.2016.07.006. [Epub ahead of print]

 

Quellen:
http://www.mammographie-blog.de