Als Früherkennungsuntersuchung von Brustkrebs kommen nur Methoden in Betracht, die eine hohe Treffsicherheit bei symptomlosen Frauen zeigen, Frauen also, die keine Beschwerden oder Auffälligkeiten an ihrer Brust haben. Außerdem muss der Nutzen der Untersuchung gegenüber dem Risiko überwiegen.
Die Mammographie ist die bisher einzige Methode, die diese Voraussetzungen für die Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau anhand umfassender vergleichender Untersuchungen an über 500 000 Frauen erfüllen kann.
Für die Ultraschall-Untersuchung gibt es derzeit keine vergleichbaren Studien, die einen Nutzen der Untersuchung für Frauen ohne Symptome und ohne erhöhtes Brustkrebsrisiko belegen.
Bisherige Studien an Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko zeigen zwar, dass durch eine ergänzende Ultraschall-Untersuchung mehr Brustkrebs gefunden werden kann. Doch gleichzeitig steigt die Zahl an falschen Verdachtsbefunden deutlich an. Die Höhe an zusätzlichen Abklärungsuntersuchungen variiert je nach untersuchendem Arzt stark und liegt doppelt bis fünffach höher als beim Mammographie Screening.
Deshalb sollte zunächst in Studien der Frage nachgegangen werden, ob eine reproduzierbare Ultraschall-Untersuchung bei der flächendeckenden Brustkrebs-Früherkennung möglich ist. Gleichzeitig müssen Maßnahmen entwickelt werden, um die Nebenwirkungen (z.B. deutlich höhere Zahl an Untersuchungen wie Biopsien) so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus sollte in Studien auch nachgewiesen werden, ob durch eine ergänzende Ultraschalluntersuchung ein zusätzlicher Nutzen (also eine weitere Senkung der Brustkrebssterblichkeit) erreicht werden kann.
Diese Fragen sind weiterhin Gegenstand der Forschung und der Grund dafür, dass bislang in keinem Land Ultraschall systematisch im Screening eingesetzt wird.