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07.06.2017: Frauen im Westen durch Krebs deutlich gefährdeter

Mammographie-Screening wirkt bei Früherkennung von Brustkrebs

Prof. Dr. Walter Heindel, Direktor der Universitätsradiologie, leitet seit dem Bestehen das Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum Münster (UKM). Die jüngsten Krebsregisterdaten sind für ihn ein Hinweis auf die Wirksamkeit des Screenings bei der Früherkennung von Brustkrebs.
Münster – Für einige wenige Krebsarten bestehen nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern. So liegen Erkrankungs- und Sterberaten für Brustkrebs sowie Lungenkrebs bei Frauen im Westen deutlich höher als im Osten. Das geht aus dem jüngsten „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016“ des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut hervor, das zum Bundesgesundheitsministerium gehört. Aus diesem Anlass weist das Referenzzentrum für Mammographie am Universitätsklinikum Münster auf die Bedeutung der Früherkennung hin.
„Jährlich erkranken mehr als 70.200 Frauen in Deutschland neu an Brustkrebs. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko. 17.500 Frauen sterben jedes Jahr daran. Dagegen hilft das 2005 in Nordrhein-Westfalen eingeführte und bundesweit etablierte digitale Mammographie-Screening“, sagt dessen Leiter Prof. Dr. Walter Heindel. Durch Maßnahmen der Krebsfrüherkennung können Vor- oder Frühstadien bestimmter Krebserkrankungen erkannt und daher frühzeitig behandelt werden. Ziel ist es, die Sterblichkeit an der entsprechenden Krebserkrankung zu senken sowie die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.
Beim Brustkrebs, zu dessen Früherkennung das qualitätsgesicherte Mammographie-Screening eingeführt wurde, liegt seit 2011 die Neuerkrankungsrate bei Tumoren im fortgeschrittenen Stadium in der Screening-Altersgruppe der Frauen von 50 bis 69 Jahren unter derjenigen vor Einführung des Programms. „Das wertet das Zentrum für Krebsregisterdaten als Hinweis auf den positiven Effekt des Screenings“, so Heindel.
Das vom münsterschen Referenzzentrum für Mammographie koordinierte Screening in Nordrhein-Westfalen umfasst 22 Einheiten an 85 Standorten in Rheinland und Westfalen. Dorthin werden Frauen alle zwei Jahre zur Röntgenuntersuchung eingeladen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten des Präventionsprogramms als Regelleistung. Pro Screening-Runde nahmen bisher in NRW mehr als 1,3 Mio. Frauen teil. In Folgerunden liegt inzwischen bei etwa 80 Prozent aller betroffenen Frauen kein Lymphknotenbefall mehr vor.